Die Regenbogenfahne am Basler Rathaus, Foto: zVg
ProgrammZeitung aus dem Maiheft 2021, S. 13
Die Vielfalt leben!
Dorothea Koelbing
Das queere Kulturfestival «Bunt! Basel divers» rückt
die Lebensrealität von queeren Menschen in die Mitte der Gesellschaft.
Am 17. Mai wird am Basler Rathaus die Regenbogenfahne aufgezogen. Es ist der IDAHOBIT (International day against homo-, bi- and transphopia), umrahmt wird er von lebendigen bunten Veranstaltungen zu LGBTQIA (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersexual, Asexual), zu Diversität, Geschlechterrollen, Gleichstellung und sexueller Orientierung. «Die queere Community in Basel ist sehr gross, alle Altersgruppen sind vertreten und es gibt verschiedene Organisationen wie zum Beispiel Habs queer oder Queerplanet», führt Freija Geniale aus. Sie ist Projektleiterin des Festivals «Bunt! Basel divers», das vom Verein «BAS3L.org» durchgeführt wird. Geniale erlebt Basel als eine weltoffene Stadt: Viele, zum Teil renommierte, Institutionen und Veranstaltungsorte hätten ohne Zögern ihre Beteiligung zugesagt. Die Unterstützung sei enorm – auch von den Parteien und der Basler Regierung.
Queerness im Kultur- und Stadtleben.
Pandemiebedingt findet ein Teil des Festivalprogramms online statt: Das Kunstmuseum lädt zum Rundgang «Queeres im Kunstmuseum». Dieser führt zu Werken, die gesellschaftliche Normen in Frage stellen und auch «queer» zu gesellschaftlichen Strukturen liegen – sei es durch die Thematik oder die Biografien der Kunstschaffenden, deren sexuelle Orientierung zu ihrer Zeit als «extravagant» galt. Im Workshop «Sprache – Macht – Geschlecht» werden der Zusammenhang von geschlechterspezifischen Machtverhältnissen und dem alltäglichen Sprachgebrauch untersucht und Möglichkeiten durchdacht, wie Sprache geschlechtergerecht werden kann. Im Literaturhaus liest Christoph Schneeberger aus dem Debütroman «Neon, Pink & Blue», der Geschichte einer Dragqueen. Seine Erzählweise bricht mit Konventionen und sprengt die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion. Das Haus der elektronischen Künste bietet einen Artisttalk mit der Künstlerin Martina Menegon an.
Gesellschaftspolitische Diskussionen per Livestream.
Im Historischen Museum organisiert das nationale Abstimmungskomitee «Ehe für alle» ein Podium mit Politiker*innen und Aktivist*innen aus dem Dreiland, die über Unterschiede und Parallelen in den drei Ländern, Probleme bei der Umsetzung und den Handlungsbedarf sprechen. Auch der queere Jugendtreffpunkt anyway bietet einen Workshop zur «Ehe für alle» an, mit dem Ziel die Teilnehmer*innen zu sensibilisieren und Grundlagen für kontroverse Diskussionen zu vermitteln. In der Elisabethenkirche findet im Rahmen des Formats «Basel im Gespräch» ein Podium mit dem Titel «Basel Trans Anders» statt: Dabei treffen Transfrauen und -männer mit Fachpersonen zusammen, die zum Thema trans* etwas beitragen können.
«Bunt! Basel divers»: Sa 15. bis Sa 22.5., diverse Orte in Basel, aktuelle Informationen unter www.bas3l.org
Ausserdem: Wildwuchs Festival: Theater-, Tanz- und Performance-Festival für mehr Inklusion, Do 27.5. bis So 6.6., Raum Basel, www.wildwuchs.ch